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Gebäudesteuerung

Ein Schraubenzieher reicht nicht

 

Interview mit Laurent Saeul, Geschäftsführer, veröffentlicht im Telecran N°34 (August 2016)

 

Beleuchtung, Klimatisierung, Beschallung – im Smart Home lässt sich alles automatisch regeln und aus der Ferne schalten. Ein Fachwissen, das meist mehr als einen Elektriker braucht, weiß Minusines-Chef Laurent Saeul.

Foto Laurent

Die gute alte Glühbirne: „Seit Edisons Erfindung hat sich während gut hundert Jahren an ihrem Funktionsprinzip nichts geändert, dann ging alles sehr schnell: Halogen, LED, jetzt weitreichende Möglichkeiten mittels automatischer Regelungstechnik“, weiß Laurent Saeul, CEO und „administrateur délégué“ des Elektrogroßhändlers Minusines S.A. „Die Lampen in die Fassung eindrehen konnte man selber, den Rest besorgte der Elektriker – doch heute wird für viele Arbeiten eine viel größere Fachkompetenz gebraucht.“

Der 1925 gegründete Familienbetrieb ist der wichtigste Großhändler für professionelle Beleuchtung und Elektromaterial – mit rund 10 000 Posten im eigenen Lager und einem Personalbestand von 75 Mitarbeitern. Seine Kunden sind Elektriker, Baufirmen, Architekten- und Ingenieurbüros. Nicht nur auf diese sind mit der Entwicklung der Gebäudetechnik hin zur automatischen Regelung neue Anforderungen zugekommen, sondern auch auf Minusines: „Es genügt längst nicht mehr, nur Material zu verkaufen – man muss das Knowhow entwickeln, um dem Kunden umfassende Lösungen anzubieten.

Quote LaurentEine Kompetenz, die demnach Berater und andere technische Mitarbeiter auf dem Gebiet der Regelungstechnik erwerben und laufend aktualisieren müssen. „Es geht nicht darum, Plug & Play-Produkte zu verkaufen, gerade bei größeren Gebäuden sind die Anforderungen an die Steuerungstechnik sehr komplex, wenn man allen Parametern Rechnung tragen will“, so Laurent Saeul.

Allein die richtige Beleuchtung festzulegen, sei ein Vorgang in mehreren Phasen: „Zunächst muss ein Lichtplan erstellt werden, was heute mit spezieller Software simuliert werden kann. Dann müssen die richtigen Lampen für die jeweilige Verwendung ausgesucht werden. Schließlich gilt es, die spezifischen Anforderungen an die intelligente Steuerung festzulegen“, erklärt der Minusines-Chef.
Ohne umfassende Projektierung sei ein solches Vorhaben nicht anzugehen, und nur auf dieser Basis könnten dann die Handwerker – Elektriker, Installateure oder auch andere Berufe – mit ihrer Arbeit anfangen.

Gerade deshalb ist Minusines am BTS Génie automatique sehr interessiert, da die Absolventen auf solche Arbeiten vorbereitet werden. Wie in vielen anderen Berufen heutzutage, könne man sich aber nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, wenn man erst einmal sein Diplom in der Tasche habe. „Weiterbildung ist unerlässlich – wir etwa bieten sie inhouse an und auch außer Haus für unsere Kunden. Denn der Elektriker zum Beispiel muss heute ebenfalls problem- und lösungsorientiert denken, wenn er etwa Privathäuser mit Smart-Home-Technik ausstattet.“